Tagebuch: 3 Monate in Tanzania

30/07/06:     TEST     

Ich wollte nur probieren ob dies hier funktioniert.

14/08/06: Angekommen

Nach 2 Tagen Reisestress und nur Rumsitzen bin ich endlich in meinem Dorf angekommen. Die Leute hier sind alle sehr nett und das Dorf ist richtig sympathisch. Wie gedacht liegt es wirklich in der Pampa aber das macht den Reiz auch aus. Ich werde morgen ein bisschen ueber meine Reise bis ins Dorf erzaehlen. Bis morgen!

15/08: Reise

Am Sonntag morgen bin ich von Luxemburg nach Amsterdam und dann weiter nach Dar Es Salaam. Mit 30-minutiger Verspaetung bin ih dann in Dar gelandet. Visabeschaffung war kein Problem. Die Probleme fingen erst an als ich zum PrecisionAir Desk ging und dieser natuerlich schon geschlossen war da es bereits nah 23:00 Uhr war. Ich wurde natuerlich auch sofort dann angesprochen "Hey my friend, you need a taxi?". Ich hab ihm gesagt wenn er ein offizielles Taxi haette dann waere das in Ordnung. "Of course, of course" hiess es von seiner Seite. Als wir zu seinem Auto kamen war das natuerlich ein ganz normales Auto mit zwei Frauen drin. Erledigt von der Reise bat ih ihn zuerst hoeflich mir meinen Rucksack zurueckzugeben. Als er das nicht wollte nahm ich ihm den Rucksack aus der Hand und ging zum offiziellen Taxistand wo ich sofort hingehen sollte. Im Hotel habe ih dann nur 2 Stunden geschlafen weil ich wieder zum Airport musste um mein Ticket nach Bukoba abzuholen. Dies war kein Problem und ich flog zuerst nach Mwanza. Da tolles Wetter war konnte ich die schoene Landschaft und den Mount Kilimanjaro aus dem Flugzeug geniessen. Von Mwanza nach Bukoba flog ich dann mit einem kleinen Flugzeug was nur 20 Leute fasste nach Bukoba. In Bukoba angekommen musste ich eine Stunde auf Amani warten (der Fahrer), bevor ich schlussendlich hier in Omurushaka gelandet bin. Dass ich in der ersten Nacht hier gut geschlafen habe, brauche ich nicht extra erwaehnen. Morgen werde ih versuchen die ersten Fotos ins Netz zu stellen. Bis dann! 

20/08: Schoene Landschaften und nichts zu tun

Meine erste Woche hier in Tanzania ist rum und ich versuche ein kleines Fazit zu ziehen. Erstens muss ich sagen, dass alle hier wirklich sehr nett sind, wenn sie doch nur nicht so faul waeren, aber dazu spaeter mehr. Ich besuchte am Mittwoch ein afrikanisches Fest was wirklich toll war. Ne Party mit ueber 400 Menschen und dazwischen ein kleiner "mzungu" (Weisser). Als ich dann noch aufgefordert wurde zu tanzen, da kriegten sich die Tanzanier nicht mehr ein. Sie konnten sich wahrscheinlich nicht vorstellen, dass auch ein mzungu ihre traditionellen Taenze beherrschen kann. War wirklich toll. Sonst habe ich nur nochmal die Umgebung bewandert. Man kann sogar bis nach Ruanda sehen, ist wirklich toll, waeren da nicht die vielen Haenge die erosionsgefaehrdet sind. Ja und dann der Tagesablauf hier. Die Leute fangen ungefaehr so um 11 Uhr an mit der Arbeit, um dann um halb eins wieder 3 Stunden Pause zu machen. Scheint aber ueblich zu sein und ich muss mich eben daran gewoehnen. Die Leute sind einfach nicht aus der Ruhe zu bringen. Naechste Woche fahre ich zum ersten Projekt, dann erzaehl ich euch mehr. Auf Bilder muesst ihr leider noch warten, weil die Leitung ist wirklich laaaaangsam hier. Bis dann!



28/08: Salama!

Oder auf deutsch: Guten Tag. Eine Woche habe ih nun nichts geschrieben, weil ich erstens keine Zeit hatte und zweitens weil der Strom fast zwei Tage ausgefallen ist. Meine Reise zum ersten Projekt fuehrte mich an die Dreilaenderecke Ruanda, Uganda, Tansania. Es wurden Seminare zu Baumpflanzungen abgehalten. Geschlafen haben wir bei einer daenischen Missionarin die Elsa heisst. Ih habe viel in den Seminaren ueber die Probleme der Leute gehoert (Landnutzung, Buschfeuer, Erosion,...). Am Interessantesten war die Erkenntnis eines Farmers der sagte, dass die Baeume den Regen bringen. Nach kurzer Ueberlegung verstand ich was er meinte: Da Baeume gegen die Erosion Gutes tun, bleibt das Wasser an Ort und Stelle da die Wurzeln der Baeume dem Wasser die Moeglichkeit geben zu versickern. Wir haben die Leute versucht zu ueberzeugen, dass sie nach dem Faellen eines Baumes auch einen Neuen pflanzen sollen. Am Wochenende war ich in Bukoba, der naechstgroessten Stadt zwei Stunden entfernt von hier. Lenny (deutscher Physiotherapeut, der im Krankenhaus arbeitet) und ich fuhren mit dem Bus nach Bukoba. Eine Erfahrung die ich nicht vergessen werde. Nach dreistuendigem Schleudergang kamen wir in Bukoba an. Wir uebernachteten bei Deutschen, die Lennys Ansprechpartner sind. Endlich wieder eine normale Dusche! In Bukoba habe ich mir dann auch Sachen gekauft die es hier nicht gibt (Marmelade, Schokolade,...). Gestern hat es zum ersten Mal geregnet. Nicht schlecht sag ich euch, so ein afrikanischer Regen. Die doppelte Menge in der Haelfte der Zeit wie in Europa. Der Regen war gut, weil er unsere Wasserbehaelter wieder fuellte. Heute fahre ich fuer 3 Tage nach Ngara zu einem Seminar ueber die Umweltprobleme, die durch Fluechtlinge ausgeloest werden koennen. Schreib nochmal am Ende der Woche. Kwa heri!

31/08 Habari za jioni?

Oder in deutsch: wie sind die Nachrichten heute abend? Eine, der typischen Begruessungsfloskeln die man hier tausend mal am Tag anwendet um sich zu begruessen. Ich war von Montag bis Mittwoch in Ngara. Ngara liegt im Dreilaendereck (ja schon wieder ein Dreilaendereck :)) von Ruanda, Burundi und Tanzania. Wir besuchten ein Seminar was sich mit den Umweltproblemen befasste, die die Fluechtlinge bis vor zwei Jahren hervorriefen. Leider habe ich waehrend des Seminars nicht soviel verstanden, da nur in Kisuaheli gesprochen wurde und ich, obwohl fleissig 2 Stunden am Tag lerne und ich die Sprache iommer besser beherrsche, nicht viel verstanden habe. Trotzdem hat sich die Reise gelohnt, da wir 2 Stunden in Ruanda verbracht haben und an der burundischen Grenze waren. Die Landschaft ist einfach wunderschoen hier. Soweit das Auge reicht nur Busch ohne grosse Staedte oder viele Strassen. Sehr interessant war auch, dass ich die Gegenden gesehen habe, wo ab 1996 die Ruander sich in Camps niedergelassen haben nachdem sie dem Genozid in ihrem Land entkommen sind. In den Gegenden wo die Camps waren steht kein einziger Baum mehr. Leute erzaehlten mir, dass ueber 200.000 Menschen in Camps untergebracht wurden. Ich konnte mir das bildlich nicht so richtig vorstellen aber es musste unvorstellbar gewesen sein. Dann habe ich auch noch einen italienischen Jesuiten waehrend des Seminars kennengelernt, der das oertliche Fluechtlingsradio betreut. Mit ihm habe ich dann 2 Stunden Franzoesisch gesprochen, was auch gut getan hat, weil immer Englisch und Kisuaheli sprechen dann doch irgendwann anstrengend ist. Bilder von dieser Exkursion werden morgen folgen, weil es schon spaet ist und ich von Lenny zum Huehnchenessen eingeladen bin und er extra fuer mich eines seiner Huehner schlachtet. Welch ein Ehre! :) Schoenen Gruss an alle und ich vermisse euch! 

02/09 Hallo

Wollte nur sagen, dass ich von Montag bis Freitag auf Reisen bin (ja schon wieder). Werde mit meinem Boss die Projekte besuchen. Freue mich schon auf viele schoene Landschaften. Melde mich dann spaetestens naechsten Samstag wieder! Tutaonana!

11/09 Krank  und Reise

Ich melde mich leider erst so spaet da ich ueber das Wochenende krank geworden bin. Hatte nach unserer Reise zwei Tage mit 39 Grad Fieber verbracht bevor ich ins Krankenhaus ging um einen Arzt aufzusuchen. Diagnose: Akute Durchfallerkrankung und Verdacht auf beginnende Malaria. Hab dann auch Medikamente bekommen und jetzt geht's mir heute ein bisschen besser. Aber jetzt zu meiner Reise von letzter Woche. Wir besichtigten drei Distrikte die in der Kageraregion zusammengefasst sind. Zuerst waren wir in Bukoba um noch ein paar Sachen einzukaufen, auch Geschenke! Am naechsten Tag sind wir dann am Viktoriasee entlang nach Biharamulo gefahren. Chema hat da so eine Art Zweigstelle und mein Boss wollte sich vergewissern ob alles in Ordnung sei, da ein Mitarbeiter vor einiger Zeit gekuendigt hatte und noch kein Ersatz eingetroffen war. In Biharamulo schliefen wir in einer alten von deutschen Kolonialisten gebauten Villa, sehr nett. Die Stadt ist sehr niedlich, nicht sehr gross aber sehr gemuetlich. Am darauffolgenden Tag fuhren wir nach Ngara. Wir besuchten einige Projekte von Chema in der Umgebung von Rulenge. Hier bot sich dann auch ein trauriges Bild. Und zwar zeigte man uns eine vom Bischof angelegte Kieferplantage die fast ganz abgebrannt war. Viel Geld und viel Arbeit einfach in Flammen aufgegangen. Leider ein oft gesehenes Bild hier in Tanzania. Bilder hiervon setze ich auch noch ins Internet. Insgesamt war es eine sehr lehrreiche Reise mit vielen verschiedenen Eindruecken. So hier hoere ich dann fuer heute auf weil muss mich noch ein bisschen von den heftigen Medikamenten erholen. Bis gleich!

14/09 Wieder gesund!

Nach einer Woch ausruhen und Medikamente schlucken, fuehle ich wieder viel besser und kann auch wieder was arbeiten. Die meisten von euch fragen sich bestimmt, was ich ueberhaupt hier so mache. Also normalerweise begleite ich die Field worker, d.h. die Leute die in die Doerfer rausfahren um Seminare ueber Umweltthemen abzuhalten, und beobachte wie sie dies machen. Wenn kein Feldtag ansteht sitze ich ziemlich viel vor dem Computer und versuche einen Bericht ueber die Einfuehrung von Umwelterziehung in den Schulen vorzubearbeiten, den ich dann nachher als meinen Praktikumbericht abgeben werde. Den Rest von meiner Zeit verbringe ich beim Lesen, Kochen, mich mit Leuten unterhalten, zum Markt gehen, usw. Feldarbeit steht leider erst am Montag wieder an und deshalb arbeite ich im Moment ein bisschen an meinem Bericht. Ich muesste auch noch was fuer die Uni machen, aber das hat noch Zeit ;) Sonst ist im Moment nicht soviel los und manchmal langweile ich mich dann schon aber das endet naechste Woche, wenn ich wieder mit in die Doerfer fahre. Schreibt mir fleissig E-mails und wenn ich Zeit finde beantworte ich sie auch gerne. Fragt mich ruhig ein bisschen aus, denn dann weiss ich auch was ich hier im Tagebuch so alles schreiben soll. Tutaonana! 

 18/09 Heisse Quellen

Gestern (Sonntag) besuchten wir heisse Quellen im Norden des Landes an der Grenze zu Uganda. Charles, der Koordinator einer anderen NGO namens MAVUNO, Andreas, ein Deutscher der Charles besuchte und ich fuhren morgens um 7 Richtung heisse Quellen. Als wir an den Quellen angekommen sind, musste ich feststellen, dass das Wasser wirklich locker ueber 30 Grad besass. Die eigene Hand konnte man sogar nicht laenger als ein paar Sekunden ins Wasser tauchen, da sie zu verbrennen drohte. Die Geschichte, die man uns ueber die Herkunft der warmen Quellen hatte es in sich. So kam vor vielen Jahren, man wusste jedoch nicht wann genau, ein Koenig aus Uganda zu diesem Ort und seine Fuesse schmerzten sehr durch die lange Reise. Damals war das Wasser noch kalt und als Dank fuer das heilende kalte Wasser setzte er einen Fluch ueber die Quelle und nun war sie warm. Die Geschichte geht natuerlich noch weiter aber ich erspare euch die Details, obwohl die Geschichte wirklich nicht schlecht ist. Natuerlich benutzen die einheimischen Leute die Quellen zum Kleider waschen, jedoch auch als Heilwasser. Leider verirren sich nicht viele Leute in diese Gegend, da die Strassen wirklich unzumutbar sind. So waren die letzten Besucher vor uns auch schon im Maerz dagewesen. Am Nachmittag besuchten wir noch einige Projekte von MAVUNO bevor wir wieder nach Hause fuhren und bei Charles zu Abend essen durften. Hier zeigte Charles mir dann auch den ARTE-Film ueber die Fischer in Mwanza, wo mich jeder davor gewarnt hatte. Ich kann sagen, dass der Film sehr einseitig ist, jedoch alles was gezeigt wurde, der Wahrheit entspricht. Also Bernie, nicht alles aus einer Perspektive sehen, Mwanza hat auch seine schoenen Seiten und viele der Interviewpartner im Film sind unserer Meinung nach bezahlt worden oder standen unter Drogen- oder Alkoholeinfluss. Morgen besuche ich die erste Schule, um mit den Lehrern ueber environmental education in den Schulen zu diskutieren.

26/09 Kein Internet 

Hallo! Wollte mich zuerst dafuer entschuldigen, dass ich mich jetzt eine Woche nicht gemeldet habe. Dies ist jedoch auch darauf zurueckzufueheren, dass von Donnerstag bis Sonntag in ganz Tanzania kein Internet funktioniert hat, da der Satellit irgendwie ausgefallen war. Und da hier Satconet fast das Monopol im Internet hat ging bei allen das sogenannte Licht aus. Letzte Woche war nicht viel los hier in Omurushaka. Was jedoch erwaehnenswert ist, ist dass nun wirklich die Regenzeit begonnen hat. Schon ziemlich gespenstig wenn die grossen Nebelwolken aus dem Tal hinaufziehen und dann der Regen wirklich wie aus Eimern eine Stunde lang vom Himmel runterprasselt. Jeder der die Geschichte 'Der Nebel' von Stephen King gelesen hat koennte sich dies gut hier vorstellen. Wir hatten auch ein Evaluation Meeting mit der ganzen Truppe von CHEMA am Donnerstag. Da ging es manchmal heiss he, jedoch immer mit dem gewuenschten Respekt. Ich war froh, dass ich meine Ideen auch einbringen konnte und sogar manches angenommen wurde. Im Moment bin ich noch immer dabei die Primary Schulen in der Umgebung zu besuchen, um mit den Lehrern die fehlenden Wissensluecken ueber Umwelterziehung herauszufinden, um dann spaeter mir zu ueberlegen, wie man Basic Environmental Education besser ins Schulsystem integrieren kann. Die Lehrer reden sehr offen mit mir und sind sehr freundlich. Ich konnte uach erfahren, dass die Primary Schulen (Alter 6-11) in der Regel ueber 1000 Schueler haben, jedoch nur 20 Lehrer pro Schule und nicht genuegend Raeume um einen odentlichen Schulalltag zu gewaehrleisten. Dies bedeutet, dass pro Klassensaal in der Regel 40-50 Schueler sitzen und 5-6 Schueler sich ein Buch teilen muessen da nicht genug Geld da ist mehr Buecher zu kaufen. So jetzt muss ich aber los, fahre naemlich 2 Tage zu Seminaren. Schreib mir weiter Mails, freue mich immer darueber! 

30/09 Wochenende

Nun ist wieder Wochenende und Zeit meinen Aufenthalt bisschen zu analysieren. Leider kann ich euch nicht viel ueber Aktivitaeten in der berichten, da es wieder eine Woche war, wo nicht viel los war bei CHEMA. Ich begnuege mich also euch ein bisschen zu erzaehlen was hier so los ist, auch deswegen weil viele Leute mir schreiben und mehr ueber das taegliche Leben der Leute wissen moechten.  Das Leben hier in Omurushaka ist sehr angenehm. Jeden Samstag ist grosser Markt hier in Omurushaka und in der kleinen Nachbarstadt Kayanga. Ich liebe es am Samstag in Kayanga den Markt zu besuchen, da der Markt voll ist mit Leuten die natuerlich ihre besten Kleider anhaben an diesen Samstagen. Im Moment gibt es zum Beispiel 5 Zitronen fuer nicht einmal 50 cent. Deshalb ist die Zeit der Kartoffeln jedoch vorbei und man bekommt wirklich keine gute Qualitaet mehr. Lenny, der uebrigens naechsten Montag nach Hause faehrt (Schade!), hat mir erzaehlt, dass ich mich gluecklich schaetzen soll, da jetzt in der Regenzeit die Saison der Heuschrecken beginnt. "Igittt!", ja das habe ich auch gedachtt, jedoch hat er mir versichert, dass die wirklich toll schmecken und meine Hausgehilfe hat mir versprochen die Heuschrecken mal zuzubereiten. Leben tuen die meisten Menschen hier vom Selbstanbau von Bananen oder sie verkaufen ihre Sachen auf dem Markt. Dann gibt es noch viele Handwerksberufe, wie Schneider, Schreiner, Autowaescher, usw. Viele haben auch einen Shop, wo sie alles Moegliche verkaufen, was man so im alltaeglichen Leben braucht. Ich habe vorhin von Bananen geredet, da ist es wichtig einen Unterschied zwischen zwei mSorten Bananen zu machen. Es gibt naemlich die suessen Bananen, die gelb sind und mit unseren Chiquita (Schleichwerbung!) Bananen zu vergleichen sind, obwohl sie nicht so gross sind. Dann gibt es noch die Kochbananen, die gruen sind und ausserdem groesser als die Suessbananen. Diese Bananen werden gekocht und zusammen mit Zwiebeln und anderen Gewuerzen serviert. Dies ist die Hauptnahrungsspeise hier in Karagwe. Ich liebe dieses Essen, weil es eine gute Abwechslung ist zum alltaeglichen Reis und den Kartoffeln. Was jedoch sehr fehlt, ist Gemuese. Ausser nyanyas (Tomaten) und hocho (gruene Paprika) gibt es nicht viel Gemuese. Deswegen hat Lenny mir auch seine Vitamintabletten dagelassen und ich versuche so die Einseitigkeit des Essens ein bisschen auszugleichen. Mehr vom taeglichen Leben hier in Karagwe gibt es dann im Laufe der naechsten Woche und ich hoffe dann auch mit neuen Fotos. Bis dann und schreibt mir fleissig, besonders du Sarah! ;)

09/10 Sorry fuer die lange Wartezeit,

aber ich konnte nicht mehr auf meine Homepage zugreifen. Deshalb erzaehle ich euch jetzt kurz und knapp was ich die letzte Woche so gemacht habe. Letzten Dienstag sind wir an ganz nahe an die ruandische Grenze gefahren um Honig zu kaufen. Ich dachte wirklich ich waere am Ende der Welt, weil es keine Strasse mehr gab und wir mit dem Pickup nur kleine Wege befahren mussten. Nach einiger Zeit sind dann ploetzlich ein paar kleine Doerfer (10 Haeuser) aufgetaucht. Die Kinder hier hatten sicher noch keinen Weissen gesehen weil wie die mich angestarrt haben, das hatte ich bis jetzt noch nicht erlebt. Die Kinder starren einen natuerlich immer an weil es eben nicht jeden Tag vorkommt, dass ein Mzungu in ihr Dorf kommt, aber die Reaktion dieser Kinder war extrem. Den Honig den wir abgeholt haben ist natuerlich kein fertiger Honig. Die Leute fischen mit ihrer Hand den Honig aus den Bienenkoerben raus, sodass Honig und Waben zusammen in einen Kanister kommen. Manche bekommen dafuer Wellbleche um die Daecher ihrer Haeuser zu sichern gegen den Regen, andere wollten dann doch lieber Geld. Hier im CHEMAoffice wird der Inhalt der Kanister dann durch einen engmaschigen Maschendrahtzaun gefiltert und man erhaelt Honig und als Abfallprodukt, nach einem erneuten Prozess, Wachs. Der Honig schmeckt echt gut und ich hoffe, dass ich welches nach Luxemburg geschmuggelt bekomme. Den Rest der Woche bestand dann darin 6 Schulen zu besuchen und insgesamt 3 Stunden mit Schuelern und Lehrern abwechselnd ueber die Umwelterziehung in den Schulen zu diskutieren. Ich brauche diese Informationen, da ich fuer CHEMA den Ablaufplan und die Organisation von Seminaren ausarbeiten soll, die im kommenden Januar beginnen sollen und die Lehrer in Sachen Umwelt aus- und fortbilden sollen. Die Auffassung von CHEMA und mir ist, dass man nur die Umwelt hier retten kann wenn man bei den Lehrern anfaengt, die dann in der Schule die Kinder lehren, diese wiederum nach Hause gehen und ihre Eltern belehren. Ebenfalls bilden die heutigen Kinder die Gemeinschaften der Zukunft in den Doerfern und deshalb muss bei ihnen angesetzt werden. Fotos werde ich morgen ins Netz stellen da ich mein Kabel nicht dabei habe. Macht es gut!

14/10 Nur noch 2 Wochen in Karagwe :(

Schon wieder ist Wochende und ich habe mit Schrecken festgestellt, dass ich nur noch zwei Wochen hier in Omurushaka bin. Muss schon sagen, dass ich mich richtig an dieses Leben hier gewoehnt habe und schon jetzt weiss dass ich manche Sachen so richtig vermissen werde, wie zum Beispiel die Freundlichkeit und die Ruhe der Leute hier, die sich nie aus der Ruhe bringen lassen. Ich werde so manches Essen vermissen was man wirklich nicht in Europa auffinden kann, wie die gekochten Bananen mit Bohnen mmmhh! Naja aber ich schreibe nicht um zu jammern sondern ihr wollt bestimmt wissen was ich letzte Woche so gemacht habe. Wir haben weiter Schulen besucht und viele Informationen fuer meinen Schlussbericht erhalten. Gestern waren wir dann auch mal in einer Privatschule (English Medium Primary School). Zu meiner Ueberraschung haben die SchuelerInnen dort perfektes Englisch gesprochen, sodass meine Uebersetzer sich dieses Mal zuruecklehen konnten und ich das Interview alleine fuehren konnte. Damit die Kinder diese Privatschule besuchen koennen muessen die Eltern jedes Jahr 500.000 Shillings bezahlen, grob umgerechnet sind dies 335 Euro, was hier ein halbes Vermoegen ist. Dafuer hat aber auch jeder Schueler und jede Schuelerin eine eigene Bank, ein eigenes Buch zum lernen, was in oeffentlichen Schulen ja nicht so ist, da hier im Durchschnitt 5 Kinder aus einem Buch lernen muessen. Die Kinder in der Privatschule werden schon viel besser ausgebildet als in oeffentlichen Schulen, obwohl das Schulprogramm das gleiche ist als in oeffentlichen Schulen. Die Lehrer sind auch besser ausgebildet, habe eine zweijaehrige Ausbildung hinter sich. In oeffentlichen Schulen arbeiten Lehrer die einen Crashkurs von 6 Wochen (!) absolviert haben und nun die Kinder unterrichten. Und trotzdem gibt es in den oeffentlichen Schulen nicht genug Lehrer. Was mache ich nach den 2 Wochen hier? Ich fahre dann nach Arusha und werde an einer einwoechigen Safari durch die Serengeti, Ngorongoro Krater und noch zwei anderen Nationalparke teilnehmen. Danach wede ich noch 4 Tage nach Nairobi reisen um eine Freundin zu besuchen und dann am 14. November werde ich wieder in Luxemburg sein. So, werde mich dann waehrend der Woche nochmal melden, jedoch werde ich nicht viel mehr erzaehlen koennen, da ich ab Montag an meinem Bericht arbeiten werde. Jetzt gehe ich nach Kayanga zum Markt, moechte heute naemlich Fisch essen und den bekommt man nur in Kayanga!

21/10 Wochende und noch ein bisschen Arbeit

Leider kann ich euch nicht viel erzaehlen, da ich letzte Woche fast ausschliesslich im Buero war und angefangen habe meinen Schlussbericht zu schreiben. Wir versuchen im Moment gemeinsam das Seminar zu organisieren, leider habe ich schon die ersten Daempfer bekommen. Obwohl geplant war, dass die Seminare fuer die Lehrer schon im Januar beginnen sollten, meinten die Verantwortlichen hier, dass es wahrscheinlich vor April nicht zum Seminar kommen wird, da die Lehrer erst im April Ferien haben. Dann ist da noch das Problem mit dem Geld. Um diese Seminare zu organisieren ist CHEMA auf Spenden angewiesen und das wird auch seine Zeit dauern. Ebenfalls hat man mich gebeten in Luxemburg rumzufragen, ob es keine Organisation gibt, die vielleicht fuer diesen guten Zweck spenden wuerde, waere wirklich traurig wenn meine ganze Arbeit hier wegen Geldproblemen scheitern wuerde. Aufruf auch an Euch ihr lieben Leser :) vielleicht habt ihr ja Ideen, bitte einfach mir eine Mail schreiben! Sonst ist nicht weiter viel passiert, ausser dass endlich der Regen angekommen ist und die Leute hier aufatmen koennen. Es regnet jetzt jeden Tag ne Stunde. Aber die Erderwaermung merkt man wirklich hier, weil normalerweise sollte die Regenzeit schon Anfang Oktober beginnen. Aber die Leute nehmen das locker hier, scheinen sich noch nicht ganz bewusst wenn es das naechste Jahr wieder so spaet anfaengt zu regnen oder noch spaeter, dann wird diese Region, die mir wirklich ans Herz gewachsen ist, maechtige Probleme bekommen. Naechste Woche werde ich noch eine kleine Vorlesung ueber die Umwelt und die verschiedenen Umweltprobleme bei MAVUNO halten, meinen Bericht fertig schreiben, mit den Leuten ein bisschen ueber die Arbeit von CHEMA reden, ne kleine Party am Samstag organisieren und dann bin ich auch schon weg! Schade, aber werde sicher nochmal in diese Gegend zurueckkehren, schon alleine wegen dem schoenen See hinter meinem Haus (siehe Foto). Tschuess und bis naechste Woche wenn ich meinen letzten Bericht aus Karagwe schreibe!

28/10 Letzter Eintrag aus Karagwe...

Hallo, also dann ist es jetzt soweit, wo ich am Anfang gedacht habe oh mein Gott das wird eine lange Zeit...Irgendwie ist es schon komisch hier wegzugehen jetzt. Habe mich schon von einigen Bekannten heute verabschiedet, die anderen kommen heute abend auf meine Abschiedsparty die bei meinem Nachbar Benson stattfinden wird. Die letzten Tage waren nochmal sehr interessant. So war ich zum Beispiel am Donnerstag von Mavuno eingeladen worden 2 Stunden ueber ein Umweltthema zu reden. Ich hatte mir den Wasserkreislauf und der Zusammenhang zwischen verschiedenen Umweltproblemen herausgesucht, da ich dachte, dies waere in dieser Region ein wichtiges Thema. Dann war ich noch ziemlich oft in Omurushaka weil ich immer mal was besorgen musste, oder vielleicht auch einfach weil ich die Atmosphaere nochmal geniessen wollte. Der Regen ist auch endlich in Eimern hier in der Region angelangt...Sparsam mit Wasser umgehen, das ist wirklich etwas was ich hier gelernt habe. Fuer uns zu Hause ist es einfach normal bei jedem Toilettengang 7 Liter Trinkwasser einfach abzuspuelen, auch wenn 1 Liter es auch tun wuerde und abgesehen, dass wir Trinkwasser (!) dafuer benutzen. Die Leute muessen hier kilometerweit in die Taeler runterlaufen um Wasser ze bekommen. Andere Sache die ich gelernt habe ist, dass nichts ueber Freundschaften geht. Hast du hier nichts zu essen, dann gehe einfach zu deinem Nachbar, er wird dir schon was geben...Anbei findet ihr noch vier neue Fotos, diuns beim Pastamachen zeigen, oder wie man hier traditionell kocht. Tina und Marko muessen wohlwolled auf diese Art kochen. Sie haben sich aber schon daran gewoehnt, da Marko es jetzt schon fertig bringt Brot auf diese Weise zu backen. Das letzte Bild zeigt meinen Lieblingsmarkt hier in Kayanga. Diese Atmosphaere werde ich wirklich vermissen. So jetzt muss ich aber los da die Party ja nicht ohne mich beginnen soll!

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